Donnerstag, 20. November 2014

Mumbai 14.11. 14

Dieser Tag in Mumbai hat einen extra Blogeintrag verdient. Ich komme morgens um 6 Uhr von Goa in Mumbai  an. Ohne zu buchen bin ich zu Volga 2 gegangen, eine Unterkunft für 11€ mitten in Mumbai, ein Zimmer in dem nur ein Bett Platz hat. Als ich vor dem Hotel stand kam eine Frau in einem schönen pinkfarbenen Sari und ein Mann über den Weg. Man begrüßte sich und erzählte. Sie verkaufe Postkarten und Landkarten, sei ledig und der Mann (ohne Englisch) lebe auf der Straße, seine Frau sei gestorben und er schläft auf der anderen Straßenseite mit seinen 7 Kindern. Sie meinte sie werde sich an mich erinnern und mir später eine Landkarte verkaufen. Dann ging ich erst einmal ins Cafe Leopold zu einem indischen Omlett direkt eine Türe weiter, da fängt der Tag doch vielversprechend an. Auf der Treppe Zu Volga 2 saß Pascal, mein Alter, meine Haarlänge, mein 3 Tagesbart. Wir kamen ins Gespräch und er sei heute Morgen erst angekommen. Seine Mutter ist Französin und Vater ist Engländer. Er ist Journalist und Fotograf. Er wollte nach Goa, so habe ich ihn über alles informiert, vom Beach bis zum Zugticket. Habe ihm von der organisierten Slumtour erzählt, da hatte er Feuer gefangen und sein Tag war geplant. Da wir aber auf der Treppe saßen hatten wir ständig Kontakt mit den Menschen von der Straße. Da kam der 25jährige Sonu und fragte uns ob wir etwas Rauchen wollen. Auf der Treppe saß auch ein Halbstarker in seinem schwarzen Machohemd, der natürlich wußte wo man hinzugehen hat auf eine Slumtour. Es kamen auch 2 Töchter von dem Vater am Morgen und haben Pascal ein Blumenarmband umgebunden und wollten dafür im Gegenzug etwas zu Essen. Mit ihren dunklen Kulleraugen führten sie uns zu einem Lebensmittelladen, Pascal sagte sie sollten holen was sie benötigten. 5kg Reis, 2 Dosen Sauce und Milch, machte 1800 Rupies (ca.25€) nachdem wir das Gefühl hatten zu viel zu bezahlen hat Pascal verhandelt, übrig blieb der Reissack für 300 Rupies. Hört sich für uns jetzt als nicht viel an, aber ein einfacher Arbeiter bekommt  ca.150 Rupies am Tag. Pascal und ich haben uns ganz gut verstanden und ich wollte nicht auf eine weitere Slumtour, so haben wir uns lose auf Abends verabredet. Als ich ihn dann abends traf habe ich ihn gefragt ob er wirklich um den kleinen Rucksack dabei hat für seinen 6-Wochentrip durch Indien. Ja sagte er, den meisten Platz aber benötigt er für seinen fucking Lungenapparat da er unter Apneu leidet und ohne diesen Apparat nachts nicht schlafen kann. Da war ich mal kurz sprachlos, muß ein tolles Gefühl sein mit so wenig Gepäck, echt bewundernswert.
Wir gingen am Abend zum chabita? Beach, dort war in schon zuvor. Direkt am Strand ein Platz mit lauter kleinen Imbiß buden und vor allem keine Touristen. Die Buden haben sich spezialisiert. Will man ein Nachtisch so kommt ein Kellner mit seiner Speisekarte vorbei, obwohl man noch vor der anderen Bude sitzt. Gegessen wird übrigens auf einen Teppich am Boden. Danach ging es auf ein Bier zurück ins Cafe Leopold. Natürlich war da wieder Sonu, der uns mit Drogen glücklich machen wollte. Pascal kannte sich ganz gut aus und fragte nach miau, miau. Ja hat er auch, wobei der Preis viel zu hoch war. Ich habe Pascal erzählt, das ich bei meiner Slumtour auch durch das Rotlichtmilieu gefahren bin und die älteren Frauen draußen auf der Straße sitzen und die Jüngeren in den kleinen Seitenstraßen in den Häusern sind und nicht davonlaufen können. Während ich erzählte spürte in schon sein journalistisches Interesse und der Satz: Das will ich sehen. 0K. Nachdem ich heute schon obdachlose Kinder kennengelernt habe, bei einem Drogengespräch dabei war, kann ich zur Krönung auch in das Rotlichtmilieu um hinter die Kulissen zu schauen. Wir einen Taxifahrer gefragt, ob er weiß wo dieses Viertel ist. Ja, er fährt uns hin. Nach einer Weile habe ich Pascal zugeflüstert, das die Gegend hier nicht das Rotlichtmilieu sein kann und stellten den Taxifahrer zur Rede. Ja er wolle nur das Beste für uns, wo er uns hinbringen würde hat es die saubersten und schönsten Frauen. Wir widersprachen ihm, er meinte wir sollen schauen und wenn es nicht gefällt gehen wir wieder. Da waren wir nun in der Sackgasse, in der nur Männer herumstanden. Wir wurden von 2 Männern in ein Hinterhof begleitet. Vor einem Eisentor standen 2 weitere Männer und wir wurden hereingebeten. Wir saßen da und die ersten Damen wurden präsentiert, alle ganz normal bekleidet und hübsch, natürlich hat uns keine gefallen und wir dachten wir können wieder gehen. Es kam die nächste Runde mit 6 girls. Manche lächelten, manche waren verschüchtert. Man spürte, das sie hier gefangen waren. Zum Schluß hat uns immer noch keine gefallen und der Preis war viel zu hoch. Für mich ein seltsames Gefühl Menschen zu begegnen, welche gefangen sind und für Se× mißbraucht werden, einfach beschämend. So brachte uns der Taxifahrer wieder zurück. Da waren auch wieder die Kinder und bettelten, zum Glück haben sie uns erkannt und einfach angelächelt. Da war auch wieder die Landkartenverkäuferin mit ihrem pinkfarbenen Sari um uns mitzuteilen sie sei betrunken und das für nur 40 Rupies. Da stand wieder der Drogendealer und bot Pascal erneut die Designerdroge Miau Miau an, mit ihr kann man abheben und am nächsten Tag spürt man nichts. Nachdem Pascal das Tütchen auf der Straße öffnete wurde der Dealer nervös. Nachdem Pascal 50% Rabatt aushandelte kaufte er das Päckchen und lud mich auf einen Trip ein. Ich erklärte ihm dies sei nicht meine Welt. So verabschiedeten wir uns und ich ging in meine Bude, während sich Pascal in seinem Hotel mit miau miau in andere Welt beamte.
Was man auf einer Reise nicht so alles erlebt.

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